Börse – der Leitzins der Notenbanken
Wir alle kennen steigende oder fallende Zinsen bei Krediten von der Bank. Doch warum ist das so und vor allem wie kommt das zustande? Das hängt vor allem mit den steigenden oder fallenden Leitzinsen zusammen. Diese werden von der EZB (europäische Zentral Bank) festgelegt.
Warum beeinflusst das allgemeine Zinsniveau die Wirtschaft und die Entwicklung der Börsenkurse? Und warum hat die Leitzinsentwicklung so eine große Bedeutung?
Die Zinspolitik der Notenbanken
Warum sind diese so wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung?
Die Notenbanken und deren Lenker haben die Aufgabe die einmal die Währung stabil zu halten und die wirtschaftliche Entwicklung Ihres Landes zu unterstützen. Sie regeln die allgemeine Zinshöhe, also die sogenannten „Leitzinsen“. Damit nimmt diese unmittelbar Einfluss auf das Zinsniveau der Banken und was Kredite für Unternehmen und Privatleute letztendlich kosten. Je höher die Zinsen umso weniger können sich einen Kredit leisten und umso weniger wird auch investiert. Je weniger investiert wird umso weniger Wirtschaftswachstum kann erreichjt werden.
Das hat natürlich unmittelbar Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung Ihres Landes.
- Mit hohen Zinsen will man zum Beispiel zu starke Inflation bekämpfen oder erreichen, dass die Wirtschaft in Boom-Phasen nicht zu schnell wächst (denn ein rasantes Wachstum wäre auf lange Sicht ungesund für die Wirtschaft).
- Mit niedrigen Zinsen will man dagegen beispielsweise in schwachen Phasen die Wirtschaft bzw. die Konjunktur ankurbeln und ein Krisen Chaos vermeiden (so wie zuletzt während Finanzkrise und Eurokrise). Aber: In heftigen Krisenphasen haben es aber auch die Notenbanken schwer, Ruhe in die Märkte zu bringen.
Leitzinsentwicklung
So üben die Notenbanken Einfluss auf die Wirtschaft aus.
Notenbanken üben eine gewisse Macht aus, das dürfte inzwischen jeder auch mitbekommen haben. Zum einen regulieren die Notenbanken die Zinsen und zum anderen sind die Notenbanken diejenigen die das Geld das in den Umlauf kommt drucken. Im grunde genommen kann man damit auch sagen, dass die Notenbanken die Banken sind die über unbegrenzte Geldmittel verfügen.
Die normalen Banken die wir kennen wie z.B. Sparkassen, Deutsche Bank, Commerzbank und auch die Volksbanken leihen sich nun Geld bei der Zentralbank und müssen hierfür jetzt den festgelegten Leitzins aufbringen. Dieses Geld geben dann die banken mit einem Aufpreis an den Privatkunden oder auch Unternehmer weiter. So kommen steigende oder fallende Zinsen zustande. Manchmal bunkern die Banken aber auch das Geld und um dies zu verhindern ist der Strafzins eingeführt worden.
Liegen die Zinsen also auf einem hohen Niveau, werden natürlich weniger Kredite von Privatleuten und auch Unternehmen aufgenommen und die Investitionen sind entsprechend weniger. Das ist dann wiederum belastend für die Wirtschaft, denn je weniger investiert wird umso geringer fällt auch wieder das Wirtschaftswachstum aus.
Vor allem große Investitionen wie der Bau eines eigenen Hauses, der Kauf eines neuen Autos oder bei einer Firma der Bau einer neuen Produktionshalle werden verschoben oder ganz gestrichen.
Bei hohen Leitzinsen steigen auch die Sparzinsen der Banken, damit wieder mehr Anleger das Geld zur Bank tragen. Es wird also in Zeiten hoher Zinsen auch wieder mehr gespart, was bedeutet, dass dieses Geld sich auch nicht mehr im Umlauf befindet. Es sind also weniger zahlungsmittel im Umlauf.
Niedrige Leitzinsen sind also gut für die Wirtschaft und begünstigen daher oft auch steigende Aktienkurse, weil ein größeres Wachstum unter den Anlegern erwartet wird. Im Gegenzug sind Anleihen bei niedrigen Zinsen dagegen weniger attraktiv und umgekehrt.
Welche Notenbanken gibt es?
Die Europäische Zentralbank (kurz: EZB) und die Federal Reserve (kurz: FED) sind die weltweit wichtigsten Notenbanken. Die US-Notenbank FED ist für die USA zuständig, die EZB dagegen für Europa. Die EZB kann allgemein unabhängiger agieren, während die FED abhängiger von der US-Regierung ist.
Die Leitzinsveränderungen erfolgen meistens in kleinen Schritten. Das soll zu große Veränderungen in der Fliesgeschwindikeit des Geldes verhindern. Darüberhinaus gibt es den Unternehmen aber auch den Privatleuten mehr Planungssicherheit bei langfristigen Investitionen.
Leitzinsentwicklungen, also Zinssenkungen und Zinssteigerungen, sind schwer vorauszusagen. In den Medien wird je nach Wirtschaftslage viel über die zukünftige Leitzinspolitik diskutiert und prognostiziert.
Noch etwas: Man sollte die Rolle der Leitzinsentwicklung in Bezug auf die Börse auch nicht überbewerten. Denn neben den Leitzinsen fließen natürlich auch viele andere Faktoren auf die Kursentwicklung mit ein. Und wenn es der Wirtschaft zum Beispiel gut geht, dann steigen die Kurse auch oft trotz höherer Leitzinsen.
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Die Börsen Grundlagen
Kapitel | Thema | |
1 | Börse – wie funktioniert die Börse? | |
A | Börse – die Öffnungszeiten | |
B | Börse – die Börsenplätze | |
C | Börse – die Finanzprodukte | |
D | Börse – der Börsentrend | |
E | Börse – die Börsenpsychologie | |
F | Börse – der Leitzins der Notenbanken | |
G | Börse – was sind volatile Märkte? | |
H | Börse – welche Anlegertypen und Risikotypen gibt es? | |
I | Börse – die Börsenweisheiten | |
J | Börse – die Börsengurus | |
K | Börse – wie kam es zur Finanzkrise 2008? | |
Hauptübersicht | ||
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