Evonik Industries AG – 1
Historische Daten zur Evonik Industries AG – 1900 bis 1930
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1901 | Johannes Pfleger fand für die Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt ein Verfahren, das die synthetische Herstellung von Indigo mit Hilfe von Natriumamid – einem Zwischenprodukt der Natriumcyanidsynthese – als Kondensationsmittel rationalisierte und damit die wirtschaftliche Großproduktion ermöglichte. Das „Pflegersche Indigoverfahren“ wurde gemeinsam mit der Hoechst AG ausgewertet und brachte über Jahrzehnte hohe Gewinne.
Der aus dem schwäbischen Öhringen stammende Apotheker und Chemiker Otto Röhm verfasste in Tübingen seine Dissertation über die „Polymerisationsprodukte der Akrylsäure“. Damit legte er die Basis für sein späteres, erfolgreiches Unternehmen der Methacrylatchemie, die Röhm GmbH, Darmstadt, als eine weitere Wurzel der heutigen Evonik Industries AG. |
1902 | Die wachsende Orientierung der Firma Goldschmidt an internationalen Märkten führte zur Gründung der ersten ausländischen Tochtergesellschaft, der Th. Goldschmidt Ltd. in London. 1906 folgte die Goldschmidt Chemical Co. in New York. |
1904 | Auch für die globale Verbreitung des Thermit-Verfahrens gründete Goldschmidt Tochtergesellschaften. So entstand 1904 in New York die Goldschmidt Thermit Co., während im gleichen Jahr in London die Thermit Ltd. ihre Tätigkeit aufnahm. |
1905 | Die Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt beteiligte sich zusammen mit drei weiteren Firmen an der Gründung der Chemischen Fabrik Wesseling AG, die Kaliumferrocyanid herstellte. Auf dem Gelände dieses Unternehmens – ab 1959 Zweigniederlassung und seit 1980 Werk Wesseling der vormaligen Degussa – werden bis heute neben den ursprünglichen Produkten Schwefelsäure, Blausäure und Blausäurefolgeprodukte die Aminosäure Methionin und gefällte Füllstoffe hergestellt. Die in den Produktionsanlagen gewonnenen Kieselsäuren und Silikate werden als Verstärkerfüllstoffe für Kautschuk eingesetzt.
Erstes Natriumperborat nach einem von Otto Liebknecht bei der Scheideanstalt entwickelten Verfahren. Zwei Jahre später kam es zu einem langjährigen Perborat-Liefervertrag mit der Firma Henkel in Düsseldorf. Henkel stellte unter Verwendung von Natriumperborat das erste „selbsttätige“ Waschmittel her und brachte es unter dem Namen „Persil“ – ‚Per‘ für Perborat und ‚Sil‘ für Silikat („Henkels Bleichsoda“) – auf den Markt. Die Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt begann 1907 mit der Großfabrikation von Natriumperborat im Werk Rheinfelden am Oberrhein, heute ein Teil des Werkes Rheinfelden der Evonik Industries. In Witten wurde die „Märkische Seifenindustrie GmbH (MSI), die Keimzelle des Werks Witten der späteren Hüls AG, Marl, gegründet. Die MSI war eine kleine Seifensiederei und diente der Unterstützung der ortsansässigen freikirchlichen Kirchengemeinde. 1913 erwarb Clemens Stallmeyer, der zwei Jahre zuvor zusammen mit dem Drogisten-Sohn Arthur Imhausen die Chemische Fabrik Buer GmbH zur Produktion von Waschmitteln gegründet hatte, 50 Prozent der Anteile der MSI. Anschließend wurde Imhausen deren Geschäftsführer. 1922 erfolgte die Umwandlung in eine OHG. Ab 1926 setzte der Wandel in einen Betrieb der Fettchemie ein, als man in Witten mit der Umesterung pflanzlicher Fette und Öle auf organischer Basis zwecks Herstellung synthetischer Fettsäuren und Fette begann. Heute zählt das Werk Herne/Witten bei Evonik Industries zu den ganz großen Standorten für die Herstellung von Rohstoffen für die Lack- und Farbenindustrie. Mit der Einführung der Weißblechentzinnung mittels Chlor gelang der Firma Goldschmidt ein entscheidender Entwicklungsschritt. Gegenüber der elektrolytischen Entzinnung bot das neue, von Karl Goldschmidt und Josef Weber gemeinsam entwickelte, Verfahren deutliche Vorteile: geringerer technischer Aufwand, Verringerung der benötigten Arbeitskraft, hochwertigeres Zinn, besser entzinnter Eisenschrott, vereinfachter Transport des Zinns. Der durchschlagende Erfolg der Chlorentzinnung revolutionierte den Weißblechmarkt, in dem Goldschmidt bis 1914 das weltweit dominierende Unternehmen war. Im letzten Vorkriegsjahr 1913 wurden in Essen mehr als 100.000 Tonnen Blech verarbeitet – ein später nie mehr erreichter Rekord. |
1906 | Die Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt beteiligte sich zum 1. Januar an der Platinschmelze G. Siebert OHG in Hanau. 1934 ging das Unternehmen in den Alleinbesitz der späteren Degussa über. Mitte der 1970er Jahre wurde die Platinscheiderei ins Metallwerk auf dem Degussa-Gelände in Hanau-Wolfgang verlegt. Bis 1995 folgte der Umzug der Fertigungsbereiche Gold-, Silber- und Platinerzeugnisse. Der Edelmetallbetrieb in Wolfgang wurde im August 2000 an die Norddeutsche Affinerie, Hamburg, abgegeben und dorthin verlagert.
Im Bemühen um qualifizierte Mitarbeiter und zur Erhöhung der Betriebstreue der Belegschaft führte Goldschmidt den bezahlten Urlaub ein. Neu daran war insbesondere der zugesicherte Urlaubsanspruch, der bereits seit 1894 bei der Scheideanstalt Geltung hatte. |
1907 | Für ihre Angestellten gründete die Scheideanstalt eine selbständige „Pensionskasse der Beamten der Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt vormals Roessler“. Die Kasse wurde nach Inkrafttreten des Angestelltenversicherungsgesetzes (1911) in eine von der Reichsversicherungsanstalt unabhängige Zulagekasse umgewandelt.
Am Krefelder Bäkerpfad errichtete die 1873 gegründete Crefelder Seifenfabrik Stockhausen & Traiser ein Zweigwerk zur Produktion der sogenannten Monopolseife. Diese Seife war 1896 erstmals auf der Basis von sulfoniertem Rizinusöl hergestellt worden und hatte durch ihren Einsatz in der Textilindustrie besondere Bedeutung erlangt, da sie keine Kalkseifen bildete und so eine gute Benetzung der Textilien mit Wasser gewährleistete. Die Produktion von Monopolseife wurde in den 1950er Jahren aufgegeben. Einen weiteren Meilenstein in der Standortgeschichte stellte die erste Großproduktionsanlage für Superabsorber im Jahr 1986 dar. Superabsorber leisten vor allem in Babywindeln große Dienste beim kleinen Geschäft. Ihre Produktion steht bis heute im Zentrum des Krefelder Standortes der Evonik Industries AG. Otto Röhm entwickelte ein auf den Enzymen der Pankreasdrüsen basierendes Beiz-Verfahren für tierische Häute und meldete es zum Patent an. Mit seinem Freund, dem Kaufmann Otto Haas, gründete der Apotheker und Chemiker am 6. September die Firma Röhm & Haas OHG im schwäbischen Esslingen und nahm die Herstellung und Vermarktung seines Lederbeizmittels OROPON® auf. Das daraus entstandene Röhm-Lederhilfsmittelgeschäft wurde 1996 in das Joint Venture TFL (Together for Leather) ausgegliedert und schließlich im Jahr 2001 verkauft. Mit dem Kauf der London Elektron Works Co. Ltd. dominierte Goldschmidt endgültig den britischen Entzinnungsmarkt, den weltweit zweitwichtigsten nach den USA. Zuvor waren mit einigen Konkurrenten bereits Kooperationsverträge geschlossen worden, andere Firmen verschwanden angesichts der Überlegenheit des Goldschmidt’schen Entzinnungsverfahrens schnell wieder vom Markt. Goldschmidt errichtete im „grünen Süden“ von Hattingen ein Erholungsheim für die Belegschaft. Nachdem dieses jahrzehntelang sehr erfolgreich seinem Ursprungszweck gedient hatte, wird der Fachwerkhof heute von Evonik Industries als „Haus Bredenscheid“ in erster Linie für Seminare und Tagungen genutzt. |
1908 | Die Chemische Fabrik Th. Goldschmidt gründete die Goldschmidt Detinning Co. in Chrome/New York. Dieses wichtige Tochterunternehmen beherrschte mit seinen großen und modernen Entzinnungskapazitäten bald den gesamten nordamerikanischen Markt. Die Goldschmidt Detinning führte 1911 auch als Erste das in Essen neuentwickelte alkalische Entzinnungsverfahren ein und baute dafür eine Großanlage in Chicago. |
1909 | Die stark wachsende Nachfrage nach dem Lederbeizmittel OROPON® erforderte bei Röhm & Haas eine Produktionsausweitung, die am bisherigen Standort Esslingen nicht möglich war. Neuer Firmensitz wurde ab dem 22. Juli Darmstadt in direkter Nähe zu den großen Lederfabriken des Rhein-Main-Gebietes. Die im gleichen Jahr gegründete Vertriebsgesellschaft in Philadelphia, USA, nahm bereits im Jahr darauf selbst die Produktion von OROPON® auf. |
1910 | Unter Beteiligung der Deutschen Gold- und Silber-Scheideanstalt erfolgte die Gründung der Chemische Fabrik Weissenstein Ges.m.b.H., aus der später die Österreichische Chemische Werke Ges.m.b.H., Wien/Österreich, hervorging. Die Gesellschaft betrieb in Weißenstein, Kärnten, die erste elektrolytische Wasserstoffperoxidfabrik der Welt und wurde somit Namensgeber wurde für das „Weißensteiner Verfahren“. Dieses ermöglichte erstmals die großtechnische Produktion von Wasserstoffperoxid. Auf diese Weise konnte die damalige Degussa den Waschmittelzusatz Perborat einfacher und günstiger produzieren. Das Weißensteiner Verfahren wurde 1967 durch das Anthrachinonverfahren der Degussa abgelöst. Am 21. April 1997 lief in Weißenstein eine neue Pilotanlage mit einer neuen Verfahrenstechnik an, mit der der Energie- und Rohstoff-Einsatz deutlich verringert werden sollte. Heute produziert die Evonik Degussa Peroxid GmbH in Weißenstein neben Wasserstoffperoxid u.a. Peressigsäure und Polyoxicarbonsäuren.
Die Firma Röhm & Haas richtete auf ihrem Darmstädter Werksgelände eine Versuchsgerberei ein, um eine stets einwandfreie Qualität des mittlerweile weltweit vertriebenen Lederbeizmittels OROPON® zu gewährleisten. 1911 wurde es auf der Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Auch Goldschmidt erhielt auf dieser Ausstellung eine Auszeichnung für das 1907 gestiftete Erholungsheim für Mitarbeiter. |
1911 | Am 7. Juli erfolgte die Gründung der Th. Goldschmidt AG mit einem Aktienkapital von anfangs 10 Millionen Reichsmark. Die Brüder Hans und Karl Goldschmidt behielten den größten Teil des Kapitals, während ein kleinerer Anteil an die Börse gegeben wurde.
Bei Röhm & Haas wurde die Forschung über Acrylkunststoffe aufgenommen. 1927 wurde ein erstes Patent für ein Lösungspolymerisat aus Äthylacrylat, das sogenannte PLEXIGUM®, angemeldet. 1928 gelang der Durchbruch mit einem Methacrylat-Patent, dem bis 1933 weitere Patente für PLEXIGLAS® folgten. |
1912 | Die Th. Goldschmidt AG erwarb ein Zweigwerk in Mannheim-Rheinau. Bereits 1904 hatte das Unternehmen die Mehrheit an den Chemischen Werken Gernsheim-Heubruch angekauft, einem Konkurrenten in der Fabrikation von Zinnsalz. Diese Gernsheimer Werke erwarben nun die Chemische Fabrik Rhenania in Rheinau mit einem verkehrsgünstigen, entwicklungsfähigen Firmengelände. Dorthin wurden alsbald die Aktivitäten verlagert, bis die alten Werke in Gernsheim und Heubruch schließlich aufgegeben werden konnten und Rheinau durch völlige Fusion zu einer Zweigniederlassung der Th. Goldschmidt AG wurde.
Hans Stockhausen und seine Brüder Julius jr., Adolf und Ferdinand legten in Krefeld durch eine Umgründung den Grundstein für die Chemische Fabrik Stockhausen & Cie. OHG, die Wurzel des heutigen Standortes Krefeld der Evonik Industries AG. Der Firmensitz lag damals wie heute auf jenem Gelände am Bäkerpfad, auf dem bereits 1907 ein Zweigwerk der Handelskommandit-Gesellschaft Crefelder Seifenfabrik Stockhausen &Traiser errichtet worden war. Das junge Unternehmen der Stockhausen-Brüder produzierte neben der Monopolseife antistatische Reinigungsmittel für Teppiche. Heute reicht die Produktpalette des Standortes Krefeld von Superabsorbern für die Hygieneindustrie über Hautschutzprodukte bis hin zu speziellen Polymeren für die Landwirtschaft, die Kabel- und Verpackungsindustrie sowie die Brandbekämpfung. |
1914 | Mit dem Eintritt des späteren Nobelpreisträgers Friedrich Bergius erhielt die gezielte chemische Forschung bei Goldschmidt einen völlig neuen Stellenwert. Bergius‘ Hauptforschungsgebiet war die Äthylenchemie, bekannt wurde er aber vor allem durch seine kriegsbedingt aufgenommenen Forschungen über die Hydrierung von Steinkohle zu Öl. So bahnbrechend diese Arbeiten waren, so komplex waren sie auch. Insbesondere die Großversuchsanlage im Werk Rheinau verschlang immense Mittel und litt unter technischen Schwierigkeiten. 1918 sah sich Goldschmidt gezwungenermaßen nach Partnern um, mit denen das Konsortium für Kohlechemie gegründet wurde. 1924 stieg man aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit der Kohleverflüssigung aus diesem aus. Friedrich Bergius, der von 1916 bis zu seinem Ausscheiden 1919 sogar im Vorstand der Th. Goldschmidt AG war, erhielt für seine Arbeiten schließlich 1931 den Nobelpreis für Chemie.
Die Firma Röhm & Haas führte neben den Lederhilfsmitteln weitere auf Enzymen basierende Produkte in den Markt ein, darunter BURNUS®, das erste enzymhaltige Wäsche-Einweichmittel der Welt. Um auf dem Seifensektor Fuß zu fassen, erwarb die Röhm & Haas 1916 die in der Darmstädter Nachbarschaft ansässige Seifenfabrik August Jacobi. |
1915 | Im Rahmen der Kriegswirtschaft beauftragte das Reichsschatzamt die Bayerische Stickstoffwerke AG, zwei weitere Produktionsstätten, in Piesteritz bei Wittenberg und Chorzow in Oberschlesien, zu errichten. Kalkstickstoff wurde dringend als Düngemittel benötigt, da andere Stickstoffdünger auf Salpeterbasis überwiegend zur Herstellung von Schießpulver und Sprengstoff verwendet wurden. Die Kapazitäten des Werks Trostberg wurden durch zusätzliche Carbid- und Kalkstickstoff-Mahlanlagen vergrößert. |
1916 | Die Beschlagnahme der britischen Tochtergesellschaften traf die Th. Goldschmidt AG ebenso empfindlich wie der Notverkauf der US-amerikanischen Beteiligungen unter hohen Verlusten. Mit dem Notverkauf kam man aber zumindest der absehbaren Konfiszierung beim Kriegseintritt der USA 1917 zuvor. Verloren gingen durch den Krieg darüber hinaus die weltweite Einkaufsorganisation für Weißblech und zahlreiche Patente. |
1917 | Nachdem der deutsche Anteil an der Röhm & Haas-Filiale in Philadelphia nach dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg sequestriert worden war, entstand das selbständige Unternehmen, die Rohm & Haas Company, Philadelphia. Die Leitung hatte Otto Haas inne, der mittlerweile amerikanischer Staatsbürger geworden war. Die Kontakte waren zunächst unterbrochen, lebten aber in den 1920er Jahren wieder auf. Otto Haas befasste sich in den 1930er Jahren auf Wunsch von Dr. Otto Röhm mit der Erforschung von Enzymkulturen. Nach 1945 ging die Rohm & Haas Company eigene Wege und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Chemieunternehmen in den USA. |
1918 | Gemeinsam mit der Accumulatorenfabrik Hagen gründete Goldschmidt die Elektro Thermit GmbH in Berlin-Tempelhof, um die von beiden Unternehmen entwickelten Schweißverfahren zu bündeln. Nachdem sich herausstellte, dass lediglich das Thermit-Verfahren die Erwartungen erfüllte, erwarb Goldschmidt 1922 sämtliche Anteile der Elektro Thermit. Als erfolgreichster Geschäftszweig zwischen den Kriegen hatte das Thermit-Geschäft großen Anteil daran, dass Goldschmidt die Weltwirtschaftskrise zwischen 1929 und 1933 vergleichsweise besser überstand als viele Konkurrenten. |
1919 | Gemeinsam mit der Accumulatorenfabrik Hagen gründete Goldschmidt die Elektro Thermit GmbH in Berlin-Tempelhof, um die von beiden Unternehmen entwickelten Schweißverfahren zu bündeln. Nachdem sich herausstellte, dass lediglich das Thermit-Verfahren die Erwartungen erfüllte, erwarb Goldschmidt 1922 sämtliche Anteile der Elektro Thermit. Als erfolgreichster Geschäftszweig zwischen den Kriegen hatte das Thermit-Geschäft großen Anteil daran, dass Goldschmidt die Weltwirtschaftskrise zwischen 1929 und 1933 vergleichsweise besser überstand als viele Konkurrenten. |
1920 | Otto Röhm und Otto Haas wandelten ihre Firma Röhm & Haas, Darmstadt, in eine Aktiengesellschaft um. Hauptaktionäre wurden die beiden Firmengründer. Hintergrund der Umwandlung waren erfolgversprechende Versuchsergebnisse in der unternehmenseigenen Enzymforschung, für deren wirtschaftliche Nutzung frisches Kapital akquiriert werden sollte.
Die Mitarbeiter der Deutschen Gold- und Silber Scheideanstalt in Frankfurt wählten ihren ersten Betriebsrat. Ihm gehörten vier Arbeiter- und vier Angestelltenvertreter an. Vorsitzender wurde der Chemiker Otto Liebknecht, Bruder des 1919 ermordeten Spartakistenführers Karl Liebknecht. |
1921 | Durch den Kauf von zwei Unternehmen, die Elektrochemische Fabrik Neufeldt & Kuhnke, Kiel, und die Chemische Fabrik Buckau in Ammendorf bei Halle/Saale, wurde die Goldschmidt AG zum Konzern. Der Kauf der 1841 in Magdeburg gegründeten Chemische Fabrik Buckau AG bedeutete für Goldschmidt einen strategischen Schritt zur Großchemie.
Der Erwerb der Elektrotechnischen Fabrik Neufeldt & Kuhnke sollte der Diversifizierung und Risikostreuung dienen. Das Unternehmen war 1899 gegründet worden und stieg vor und während des Ersten Weltkriegs zu einem bedeutenden Lieferanten von Marinetechnik auf. Nach dem Ersten Weltkrieg geriet Neufeldt & Kuhnke unter starken wirtschaftlichen Druck. Auch die Fertigung moderner ziviler Produkte, wie beispielsweise Dieselmotoren, Radiogeräte und Telefone, konnte den Niedergang nicht stoppen. 1936 erfolgte unter Goldschmidt-Ägide die Umfirmierung in den bekannteren Namen Hagenuk (für Hanseatische Apparatebau Gesellschaft Neufeld und Kuhnke). Die Hagenuk wurde nie im eigentlichen Sinne in den Goldschmidt-Konzern integriert. Die Konsequenz war 1979 der Verkauf des Unternehmens an die Kieler Howaldswerke. |
1922 | Die Röhm & Haas AG in Darmstadt richtete erstmals einen Wohlfahrtsfonds ein, der die Mitarbeiter in besonderen Notfällen unterstützen sollte. |
1923 | Wachablösung bei der Goldschmidt AG in Essen: Theo Goldschmidt übernahm Anfang des Jahres von seinem Vater Karl Goldschmidt die Position des Vorstandsvorsitzenden. Der Wechsel erfolgte in stürmischer Zeit. Im Januar 1923 besetzten französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet. Die Reichsregierung rief die Bevölkerung daraufhin zum passiven Widerstand auf. Ein schwerer Schlag für das Unternehmen. Denn obwohl das Werk in Essen nicht besetzt wurde, kam die Produktion durch Mangel an Rohstoffen und Transportmöglichkeiten nahezu ganz zum Erliegen.
Aus Rationalisierungsgründen beschloss die Reichsregierung die Gründung der Vereinigten Industrie-Unternehmungen Aktiengesellschaft (VIAG AG). Unter das Dach der neugegründeten AG kam auch die Bayerischen Kraftwerke AG. |
1924 | Die Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt, Frankfurt, richtete erstmals eine eigene Lehrlingsausbildung ein.
Im gleichen Jahr begann die Scheideanstalt, sich mit der Metallhärtung zu befassen. Aus dem ursprünglich reinen Vertrieb der Durferrit®-Härtepulver der Chemischen Fabrik Stobwasser & Co. aus Bergedorf bei Hamburg entstanden nach dem Erwerb einer eigenen Fertigungslizenz bedeutende neue Geschäftsfelder, so zum Beispiel der Industrieofenbau. Diese Geschäftsfelder wurden in den 1990er Jahren sukzessive verkauft. |
1926 | Die Th. Goldschmidt AG begann mit der Herstellung von hochdispersen Bleioxyden, sogenannten Bleimennigen, als Zusatzstoffe für Rostschutzfarben. Ein großer Vorteil dieser streichfähigen Bleimennige lag darin, dass die Anstreicher sie vor der Verwendung nicht mehr anrühren mussten und so keinen gesundheitsschädlichen Lösungsmitteldämpfen ausgesetzt waren. |
1927 | Die von Friedrich Bergius bei der Th. Goldschmidt AG begründete Äthylen-Forschung brachte als erste Erfolgsprodukte Emulgatoren hervor, die unter den Namen Tegin® oder Protegin® bis heute von Evonik Industries hergestellt werden. Emulgatoren dienen vor allem der Vermischung von Wasser und Öl etwa in Cremes, Lotionen oder Spülmitteln. |
1928 | Mit dem Patent für Methylmethacrylat gelang Röhm & Haas nach langjähriger Forschungsarbeit der Durchbruch auf dem Acrylat-, bzw. Methacrylatgebiet. Im gleichen Jahr lief bei Röhm & Haas die Produktion von neuartigen Mehrschicht-Sicherheitsgläsern, LUGLAS® genannt, an. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Produktion von LUGLAS® bei Röhm & Haas eingestellt. Mehrschichtige Sicherheitsgläser wurden in der Folgezeit unter Lizenz aber von anderen Firmen gefertigt. |
1930 | Die Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt fusionierte mit der Holzverkohlungs-Industrie (HIAG) in Konstanz. Ein Jahr später wurde das zweite große deutsche Holzverkohlungsunternehmen, der Verein für Chemische Industrie AG, mit Sitz in Frankfurt am Main erworben. Durch die Fusion kam eine Vielzahl von organischen Chemieprodukten zur Scheideanstalt und späteren Degussa. Aus ihnen ging später beispielsweise die Herstellung von Acrolein hervor, das nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Methionin-Synthese große Bedeutung erlangte. Der Futtermittelzusatz Methionin gehört bis heute zu den Erfolgsprodukten Evonik Industries und wird weltweit in großen Mengen hergestellt. |
Unternehmensgeschichte der Evonik Industries AG geht weiter:
Quellenangabe:
Unternehmen | |
Beschreibung | https://de.wikipedia.org/wiki/Evonik_Industries |
Historie | http://geschichte.evonik.de/sites/geschichte/de/zeitleiste/Pages/default.aspx |
Logo im Artikelbild |
https://de.wikipedia.org/wiki/Evonik_Industries |
Kommentare
Evonik Industries AG | Trading – Aktien 13. Januar 2016 um 13:21
[…] Von 1900 bis 1930 […]