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Evonik Industries AG – 2

Historische Daten zur Evonik Industries AG – 1930 bis 1960

Jahr
1932 Die Degussa erschloss sich mit dem Einstieg in die Industrierußproduktion ein Arbeitsgebiet, das lange Zeit von großer Bedeutung für das Unternehmen wurde. Dazu erwarb das Unternehmen die Mehrheitsbeteiligung an der August Wegelin AG in Kalscheuren bei Köln. Die August Wegelin AG ging 1938 als Werk Kalscheuren ganz im Degussa-Konzern auf. Im Laufe der Jahre wurde die Degussa zu einem der größten Hersteller von Industrierußen. Im Zuge einer Portfolio-Bereinigung verkaufte die Evonik Industries AG das Geschäft allerdings 2010.
1933 Die Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 führte zu tiefgreifenden Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland. Das Wirken der Degussa und anderer Vorgängergesellschaften der Evonik Industries AG in der Zeit von 1933 bis 1945 wurde inzwischen wissenschaftlich erforscht. 1997 hat der Konzern dazu einen Forschungsauftrag an den renommierten amerikanischen Historiker Prof. Dr. Peter Hayes von der Northwestern University, Evanston/Illinois, vergeben, der die Rolle der Degussa in der Zeit des Nationalsozialismus umfassend, systematisch und unabhängig durchleuchtet hat. Zwei weitere unabhängige Studien beschäftigen sich mit der Rolle der Degussa als größter Scheideanstalt im Edelmetallbewirtschaftungssystem des „Dritten Reiches“ und mit der Geschichte der Chemische Werke Hüls GmbH in Marl seit ihrer Gründung 1938 (s. dazu auch: Degussa in der NS-Zeit und Hüls in der NS-Zeit)

Die Degussa erwarb in Hanau-Wolfgang die Deutsche Kunstleder-Werke GmbH inklusive eines großen Waldgeländes. Das Unternehmen, ab 1947 Zweigniederlassung Wolfgang der Degussa, produzierte bis 1975 vornehmlich Kunstleder. Ende der 1950er Jahre wurden in Wolfgang die Forschungsarbeiten der Degussa zusammengefasst. Auch heute ist der Standort, jetzt Industriepark Wolfgang GmbH, der größte Forschungsstandort von Evonik Industries.

Die Methacrylat-Forschung der Röhm & Haas AG in Darmstadt brachte 1933 ein Produkt hervor, das einen nahezu beispiellosen Siegeszug antreten sollte: PLEXIGLAS®, ein Kunststoff, der ganze Wirtschaftszweige zu neuen Produkten inspirierte. Der große Erfolg beruhte auch auf der kriegswichtigen Bedeutung von PLEXIGLAS®, z. B. für gläserne Flugzeugkanzeln. Heute ist die Fertigung von PLEXIGLAS®, ein wichtiges Geschäft der Evonik Industries AG.

1934 Erstmals beteiligte die Degussa alle Mitarbeiter am Unternehmensgewinn. Die „Anordnung über die Gewährung von einmaligen Jahresvergütungen an die Gefolgschaft der Scheideanstalt“ wurde 1952 durch die Betriebsvereinbarung über die Weihnachtsvergütung für Arbeiter und Angestellte abgelöst.

Die Röhm & Hass AG stieg mit der Produktion von Enzymen zur Fruchtsaftgewinnung und -klärung in den Lebensmittelsektor ein. 1999 wurde dieses Geschäftsgebiet verkauft.

1936 Mit dem Erwerb der Dr. L. C. Marquart AG in Bonn-Beuel kam ein weiterer Standort zur Degussa. Das Unternehmen war 1846 als Dr. L.C. Marquart OHG zur Herstellung von Spezialchemikalien gegründet worden. Dieser Erwerb eines Unternehmens aus jüdischem Besitz ist eine von mehreren so genannten Arisierungen der Scheideanstalt in der NS-Zeit, als viele bedrohte Juden ihren Besitz veräußern mussten. Ab 1979 wurde der Standort als Werk Beuel (Marquart) geführt. 1999 kam das Werk organisatorisch zum Degussa-Werk Wesseling. Im vormaligen Werk Beuel produziert Evonik Industries bis heute Mattierungsmitteln für Farben und Lacke produziert.
1937 Auf der Pariser Weltausstellung erhielt die Röhm & Haas AG für ihre Erfindung PLEXIGLAS® den Grand Prix, die höchste Auszeichnung der Ausstellung, sowie eine Goldmedaille. Mit der Einrichtung der Abteilung „Darmstädter Neue Glaskunst“ der Röhm & Haas AG nahmen sich auch Künstler und Kunsthandwerker des neuen Werkstoffes an.
Im gleichen Jahr rief das Unternehmen eine Altersversorgung ins Leben, die ab 1940 als Werkhilfe Röhm & Haas eine freiwillige Notunterstützung und den in den Ruhestand getretenen Mitarbeitern eine rechtlich gesicherte Firmenrente gewährte.
1938 Die I.G. Farbenindustrie AG und die Bergwerksgesellschaft Hibernia gründeten die Chemische Werke Hüls GmbH, Marl, eine weitere Wurzel der Evonik Industries AG. Das neue Werk am nördlichen Rand des Ruhrgebiets produzierte den synthetischen Kautschuk Buna. Die Patente für die Buna-Produktion nach dem Lichtbogen-Verfahren stellte der mehrheitliche Anteileigner I.G. Farben kostenlos zur Verfügung. Im Gegenzug musste sich die Chemische Werke Hüls GmbH verpflichten, der I.G. Farben alle Verfahrensverbesserungen sowie den Vertrieb der Buna-Produktion zu überlassen. Zudem gehörte das Grundstück, auf dem das Marler Werk errichtet wurde, der I.G. Farbenindustrie AG. Über die gesamte Entwicklung des Unternehmens und seiner Auswirkungen auf Marl berichtet das 2003 erschienene Buch „Chemie und Politik. Die Geschichte der Chemischen Werke Hüls 1938 bis 1979“ von Paul Erker und Bernhard Lorentz.

Nach der Pogromnacht am 9. November 1938 ließ die Reichsregierung alles Gold, Silber und Platin der Juden beschlagnahmen. Das gesammelte Edelmetall kam in die Scheidereien und die Reichsbank erhielt das entsprechende Gewicht in neuen Barren. Die Degussa als größte Edelmetallscheiderei verdiente dabei gut an Scheidegebühren und Zwischenhandel. Auch bei den Ausraubungen der Juden in ganz Europa zwischen 1940 und 1945 war die Degussa in großem Umfang beteiligt: Lieferungen von Zahngold aus Ghettos und Konzentrationslagern kamen teilweise direkt in die Scheidereien; ob dies den Führungskräften bekannt war, lässt sich nicht mit Sicherheit nachweisen.

1939 In Darmstadt ging mit dem Tod des Firmengründers Otto Röhm im September des Jahres ein Kapitel Unternehmensgeschichte zu Ende. Röhm hatte die Röhm & Haas mit gegründet und als Unternehmer und Erfinder über mehr als 30 Jahre hin wesentlich geprägt. Sein Sohn, Otto Röhm, musste als Halbjude das Untenehmen seines Vaters auf Anordnung der nationalsozialistischen Machthaber 1940 verlassen. Er ging in die Schweiz und konnte erst nach seiner Rückkehr im Juni 1945 in die Geschäftsführung der Röhm & Haas GmbH eintreten.
1940 Im Werk Marl lief die Buna-Produktion der Chemische Werke Hüls GmbH an. Zwei Jahre zuvor war das Unternehmen eigens zu diesem Zweck gegründet worden. Die Herstellung des synthetischen Kautschuks Buna war für den Vierjahresplan der nationalsozialistischen Führung von großer Wichtigkeit. Die Planung zielte darauf ab, die deutsche (Rüstungs-)Industrie von Importware, also auch von Naturkautschuk, unabhängig zu machen.

Die Th. Goldschmidt AG baute in Essen zwei neue Betriebe. Die Lagergießerei und der neue Leimfilmbau sollten vor allem die wachsende Nachfrage befriedigen, die mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges aufgekommen war. So fand der Leimfilm zur trockenen Verleimung von Schichtholz bei der Fertigung von Gewehrkolben oder im Flugzeugbau Verwendung. Die so präparierten Hölzer waren ein ideales Ersatzprodukt für knapp werdende Leichtmetalle. Zwei Jahre später sorgte das sogenannte „Jäger-Programm“ der Luftwaffe für einen weiter steigenden Bedarf nach Leimfilm, so dass im 1934 erworbenen Werk Schöppenstedt bei Salzgitter eine zusätzliche Fertigungsanlage in Betrieb ging. Ab 1940 beschäftigte die Th. Goldschmidt AG zunehmend Zwangsarbeiter. Die Zwangsarbeiter kamen unter anderem aus Polen, Belgien, Frankreich und der Sowjetunion. Alle Evonik-Vorgänger haben Zwangsarbeiter beschäftigt – nach unserem heutigen Wissensstand beschäftigte Hüls bis zu 6.000, Degussa 10.000, Röhm 1.000 und Goldschmidt mindestens 500 Zwangsarbeiter.

1941 Ab September 1941 wurde das Giftgas Zyklon B in den Gaskammern der Vernichtungslager eingesetzt. Das Gas Cyclon war im Ersten Weltkrieg zur Schädlingsbekämpfung z.B. in Soldatenunterkünften entwickelt worden. Die Tochterfirma der vormaligen Degussa, die Degesch – Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung – hatte 1922 ein Verfahren erworben, mit dem dieses hochgiftige Gas in baumwollartigen Kügelchen aufgefangen werden konnte. Bei Kontakt mit Luft entstand das Endprodukt Zyklon B. Auch in diesem Fall ist nicht nachweisbar, ob die Degussa-Manager von dem Einsatz zur Massenvernichtung in Konzentrationslagern wussten. Der Geschäftsführer der Degesch ab 1939, Dr. Gerhard Peters, wurde nach dem Krieg zu einer Zuchthausstrafe verurteilt, aber 1955 in einem Wiederaufnahmeprozess freigesprochen. Die Vorstände der vormaligen Degussa wie auch der anderen Vorgängerunternehmen wurden niemals angeklagt. Sie haben stets geleugnet, etwas von den Verbrechen der Nationalsozialisten gewusst zu haben (vgl. dazu auch „Degussa in der NS-Zeit“)
1942 Die Röhm & Haas GmbH kaufte ein 86.000 qm großes Grundstück in Worms und begann mit dem Aufbau eines Rohstoffwerkes, das Vorprodukte für die PLEXIGLAS® Produktion im Werk Darmstadt herstellen sollte. Die Bauarbeiten machten zunächst gute Fortschritte, wurden dann aber stark beeinträchtigt durch Angriffe alliierter Bomber in den Jahren 1943 und 1944. Schließlich kamen die Arbeiten ganz zum Erliegen. Das Werk blieb eine Baustelle, die geplante Produktion konnte nicht beginnen. 1946 wurden das Gelände und die darauf befindlichen Gebäude von der französischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Erst nach Freigabe der Anlagen 1955 konnte die Produktion im Werk Worms aufgenommen werden.

In Marl waren nur zwei Jahre nach Produktionsbeginn bereits rund 2.000 neue Mitarbeiter mit ihren Familien zum Standort der Chemischen Werke Hüls gezogen. Sie kamen vorwiegend aus dem I.G. Farben-Werk Ludwigshafen. Die Versorgung der Menschen unter Kriegsbedingungen war ein Problem. Die Geschäftsleitung ließ als Konsequenz zwei Agrarbetriebe für die Versorgung der Mitarbeiter bewirtschaften.

1943 Mit einer Kapazität von zehn Tonnen pro Monat begann im Degussa-Werk Rheinfelden die Produktion der pyrogenen Kieselsäure AEROSIL®. Ihre Herstellung war erstmals dem Degussa-Chemiker Harry Kloepfer 1942 gelungen. AEROSIL® ist aufgrund seiner außerordentlichen physikalisch-chemischen Eigenschaften in so verschiedenen Bereichen wie der Pharmazie und Kosmetik, der Farben- und Lackindustrie, bei der Herstellung von Kunststoffen, Harzen und Klebstoffen, in der Reifen- und Gummiindustrie sowie als Entschäumerkomponente in Mineralölen einsetzbar. Es gehört bis heute zu den erfolgreichsten Produkten im Evonik-Konzern.

Der verheerende Luftangriff auf Frankfurt am Main am Abend des 22. März führte zum jähen Abbruch der Produktion im Degussa-Werk in der Frankfurter Innenstadt. Das Gebäude der damaligen Hauptverwaltung an der Weißfrauenstraße wurde ebenfalls schwer getroffen. Die über Nacht obdachlos gewordenen Abteilungen kamen zunächst in Wächtersbach sowie innerhalb Frankfurts und in weniger betroffenen auswärtigen Degussa-Standorten unter. Die gesamte Forschung wurde nach Konstanz verlegt. Erst 1949 kam sie wieder zurück. Aus Sicherheitsgründen hatte man bereits 1943 die Buchhaltung und alle Buchhaltungsunterlagen nach Idstein im Taunus ausgelagert.

Schwere Luftangriffe im September des Jahres brachten auch die Produktion der Röhm & Haas GmbH in Darmstadt zum Erliegen. Nach weiteren kleineren Angriffen waren 80 Prozent der Fabrik zerstört.

1944 Mit einer Kapazität von zehn Tonnen pro Monat begann im Degussa-Werk Rheinfelden die Produktion der pyrogenen Kieselsäure AEROSIL®. Ihre Herstellung war erstmals dem Degussa-Chemiker Harry Kloepfer 1942 gelungen. AEROSIL® ist aufgrund seiner außerordentlichen physikalisch-chemischen Eigenschaften in so verschiedenen Bereichen wie der Pharmazie und Kosmetik, der Farben- und Lackindustrie, bei der Herstellung von Kunststoffen, Harzen und Klebstoffen, in der Reifen- und Gummiindustrie sowie als Entschäumerkomponente in Mineralölen einsetzbar. Es gehört bis heute zu den erfolgreichsten Produkten im Evonik-Konzern.

Der verheerende Luftangriff auf Frankfurt am Main am Abend des 22. März führte zum jähen Abbruch der Produktion im Degussa-Werk in der Frankfurter Innenstadt. Das Gebäude der damaligen Hauptverwaltung an der Weißfrauenstraße wurde ebenfalls schwer getroffen. Die über Nacht obdachlos gewordenen Abteilungen kamen zunächst in Wächtersbach sowie innerhalb Frankfurts und in weniger betroffenen auswärtigen Degussa-Standorten unter. Die gesamte Forschung wurde nach Konstanz verlegt. Erst 1949 kam sie wieder zurück. Aus Sicherheitsgründen hatte man bereits 1943 die Buchhaltung und alle Buchhaltungsunterlagen nach Idstein im Taunus ausgelagert.

Schwere Luftangriffe im September des Jahres brachten auch die Produktion der Röhm & Haas GmbH in Darmstadt zum Erliegen. Nach weiteren kleineren Angriffen waren 80 Prozent der Fabrik zerstört.

1945 Mit der Einnahme Deutschlands durch die alliierten Streitkräfte kam die Produktion in allen Werken der vormaligen Degussa zum Stillstand. Das für das Unternehmen so wichtige Werk der Aktivsauerstoffchemie in Rheinfelden nahe der Schweizer Grenze war unversehrt geblieben, doch ging die Wasserstoffperoxid-Anlage aufgrund der Demontagebestimmungen verloren. Neben den Zerstörungen, dem Verlust des gesamten Auslandsvermögens und aller in Mittel- und Ostdeutschland gelegenen Werke und Beteiligungen verlor die Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt auch große Teile ihrer Edelmetallbestände.

Dem Werk der Chemische Werke Hüls GmbH in Marl, das vor allem im Jahr 1943 durch Bombenangriffe schwer beschädigt worden war, drohte vor dem Einmarsch der Amerikaner die Sprengung, die allerdings noch verhindert werden konnte. Schon bald nach Kriegsende lief die Buna-Produktion in der nunmehr britischen Besatzungszone mit einer Sondergenehmigung wieder an. Gleichzeitig war deutlich geworden, dass das Unternehmen für seinen Fortbestand eine neue Produktionsgrundlage schaffen musste. Dazu wurde eine neue Abteilung eingerichtet, die „Anwendungstechnische Abteilung“, die bei der Umstellung auf eine Friedensproduktion beriet und den Markt sondierte.

In allen Goldschmidt-Werken ruhte bei Kriegsende die Produktion aufgrund von Zerstörungen oder Materialmangel. Das Essener Stammwerk war zu 85 Prozent zerstört, der Wiederaufbau kam einem Neubau gleich. Dennoch lief bereits 1945 eine bescheidene Produktion von Hautcremes wieder an, die am Werkstor verkauft wurden. Das Werk Mannheim-Rheinau blieb vergleichsweise intakt, doch gestaltete sich der Kontakt mit Essen schwierig, da Mannheim in der französischen Zone lag. Auch Ammendorf bei Halle war nur wenig zerstört, doch wurde das Werk 1946 wie auch die weiteren Goldschmidt-Beteiligungen in der späteren DDR entschädigungslos enteignet.

Otto Röhm, der Sohn des Firmen-Mitgründers Dr. Otto Röhm, kehrte aus der Schweiz nach Deutschland zurück und trat im Juni in die Geschäftsführung der Röhm & Haas GmbH ein. Im Oktober erhielt die Firma von der US-Militärregierung eine erste Produktionsgenehmigung. 1946 kamen die Fertigungen von OROPON® und BURNUS® wieder in Gang, 1947 konnte auch die Herstellung von PLEXIGLAS® in zunächst kleinen Mengen wieder aufgenommen werden. Das Zweigwerk in Mittenwalde bei Berlin ging auf Grund von Besetzung und anschließender Demontage durch die sowjetische Besatzung verloren. Die französische Besatzungsmacht beschlagnahmte 1946 das Werk Worms. Zudem verlor die Röhm & Haas GmbH ihre ausländischen Beteiligungen.

1947 Die Chemische Werke Hüls GmbH begann im Werk Marl mit dem Bau einer PVC-Anlage nach dem Emulsionsverfahren. Sie ging 1949 in Betrieb. Damit sollte die Umstellung auf eine zivile Produktion vorangetrieben werden. Die Neuausrichtung der Produktpalette konnte jedoch nicht verhindern, dass eine große Zahl von Beschäftigten entlassen werden musste.
1949 Die Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt nahm im Werk Konstanz die Produktion von Methionin nach dem Sulfatverfahren auf. Die Aminosäure Methionin war zunächst für die Humanmedizin bestimmt und zur wirksamen Behandlung der in Deutschland weit verbreiteten Hungerödeme gedacht. Schon bald fand sie auch als Futtermitteladditiv zur Verbesserung der Eiweißqualität in Tierfutter ein weites Anwendungsgebiet. Heute produziert Evonik Futtermitteladditive an sechs Standorten in fünf Ländern und ist weltweit das einzige Unternehmen, das alle wichtigen Aminosäuren für die Tierernährung produziert und vermarktet.
1950 Die Chemische Werke Hüls GmbH in Marl erhielt von der alliierten Verwaltung die Erlaubnis zur Produktion des Synthese-Kautschuks Buna zurück, die ihr ein Jahr zuvor entzogen worden war. Das Verbot hatte zu einer großen Entlassungswelle geführt. Grund für die Genehmigung war der Koreakrieg, der die natürlichen Kautschuk-Ressourcen der Briten in Asien gefährdete.
1951 Die Röhm & Haas GmbH nahm eine eigene Blausäure-Erzeugung zur Herstellung von Monomeren im Werk Darmstadt auf. Als vier Jahre später die französische Nachkriegsverwaltung das Werk in Worms freigab, wurden die Blausäure- und die Monomeren-Herstellung dorthin verlegt. Eine Erweiterung der Anlagen erfolgte mehrfach, zuletzt 1999.
1952 Die Degussa gründete erstmals für die gesamte Belegschaft eine Pensionskasse, die Degussa-Pensionskasse (DuPK). Im gleichen Jahr löste die Gesamtbetriebsvereinbarung über die Weihnachtsvergütung für Arbeiter und Angestellte die Anordnung über einmalige Jahresvergütungen aus dem Jahr 1934 ab. Arbeiter und Angestellte wurden von nun ab gleich gestellt. Diese Vereinbarung blieb bis zu einer völligen Neuregelung 1979 in Kraft.
1953 Die 1938 gegründete Chemische Werke Hüls GmbH in Marl firmierte um in die Chemische Werke Hüls AG. 50 Prozent der Anteile hielt die Chemie-Verwaltungs-AG, gebildet aus den ehemaligen Gesellschaften der IG Farbenindustrie AG, BASF, Bayer und Hoechst. Weitere 25 Prozent der neuen Hüls AG waren im Besitz der Bergwerksgesellschaft Hibernia, die verbleibenden 25 Prozent hielt die Kohleverwertungsgesellschaft, die sich aus der Gelsenkirchener Bergwerksaktiengesellschaft (GBAG), der Ruhrgas AG und der STEAG zusammensetzte.

Die Th. Goldschmidt AG begann in Essen mit dem Bau eines neuen Tenside-Betriebs, der 1955 fertig gestellt wurde. Noch heute ist dieser Betrieb eine der wichtigsten Anlagen am Evonik Standort Essen/Goldschmidtstraße.

In Darmstadt begann die Firma Röhm & Haas mit der Produktion von VISCOPLEX®, das als Zusatz für Motoren- und Hydrauliköle zu einem wichtigen Produktionsstandbein des Unternehmens wurde. Mittlerweile verwenden nahezu alle Motorenölhersteller Öl-Additive. Sie gewährleisten eine verbesserte Motorenschmierung und besseres Viskositätsverhalten und in der Folge längere Ölwechselintervalle.

1955 Die Chemische Werke Hüls AG gründete ihre erste Tochtergesellschaft, die Bunawerke Hüls GmbH (BWH), zusammen mit den IG-Farben-Nachfolgern BASF, Bayer und Hoechst. Dabei hielt die CWH 50 Prozent der Anteile, die andere Hälfte teilten sich Leverkusen, Ludwigshafen und Hoechst. Vor allem Bayer besaß traditionell große Erfahrung in der Kautschuksynthese. 1990 waren nur noch Hüls und Bayer Eigner der BWH. 1994 übernahm der Leverkusener Konzern das Bunageschäft vollständig.

Als Ergebnis der 1947 aufgenommenen Versuche mit dem damals neuen Werkstoff Silicon produzierte die Th. Goldschmidt AG erstmals serienmäßig Siliconprodukte. Es handelte sich um vergleichsweise einfach aufgebaute Siliconöle, -harze oder -emulsionen, die in erster Linie als Entschäumer, Trennmittel oder Imprägniermittel Verwendung fanden. Diese Produktgruppen sind bis heute wichtige Arbeitsgebiete der Evonik Industries AG.

1956 Die Chemische Werke Hüls AG in Marl nahm das Kraftwerk II in Betrieb. Es war weltweit die erste Großanlage, die mit einem überkritischen Dampfzustand, d.h. mit 300 Atmosphären Druck, arbeitete. Damit war es möglich, Wasser auf 600 Grad Celsius aufzuheizen und so einen wesentlich höheren Wirkungsgrad bei der Energiegewinnung zu erzielen. Das Kraftwerk ist noch heute in Betrieb.

Mit Tego Tex® brachte die Goldschmidt AG ein Produkt auf den Markt, das bis in die 1970er Jahre hinein das erfolgreichste Erzeugnis des Unternehmens sein sollte. Tego Tex® war ein neuartiger Leimfilm, der eine besonders schnelle und qualitativ hochwertige Bearbeitung von Möbelfurnieren ermöglichte. Die gesamte Tego Tex-Linie wurde 1984 an Casco Nobel verkauft.

1957 Mit der Hüls Far East Ltd. in Hongkong gründete die Chemische Werke Hüls AG ihre erste ausländische Vertriebsgesellschaft.

Die Th. Goldschmidt AG in Essen präsentierte mit dem Thermit-Schnellschweißverfahren eine wichtige Weiterentwicklung der Schienenschweißung. Mit dem neuen Verfahren konnte auch auf stark frequentierten Hauptstrecken während des laufenden Zugverkehrs geschweißt werden, da die Schweißstellen bereits nach wenigen Minuten wieder befahrbar waren. Dies bedeutete eine erheblich effizientere Arbeitsweise gegenüber früheren Praktiken.

1959 Mit Gründung der Atlas-Goldschmidt Italiana S.p.A. in Mailand machte die Goldschmidt AG nach dem Zweiten Weltkrieg den ersten Schritt ins Ausland. Ziel war zunächst, den besonders wichtigen italienischen Markt für Tenside besser bedienen zu können.
1960 Am 2. Januar starb Otto Haas, kaufmännischer Mitbegründer der Firma Röhm & Haas GmbH. 1909 hatte er die US-amerikanische Filiale des Darmstädter Unternehmens in Philadelphia eingerichtet, die ab 1917 als Rohm & Haas Company selbständig arbeitete. 1970 stieg die Familie Haas aus dem Darmstädter Unternehmen aus, an dem sie als amerikanische Gesellschafter noch Anteile gehalten hatten. In der Folge wurde der Firmenname zum 1. Januar 1971 in Röhm GmbH geändert.

Auf dem Essener Gelände der Th. Goldschmidt AG entstand als Abschluss des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg ein neues Verwaltungshochhaus.

 

Unternehmensgeschichte der Evonik Industries AG geht weiter:

 

Quellenangabe:

Unternehmen
Beschreibung https://de.wikipedia.org/wiki/Evonik_Industries
Historie http://geschichte.evonik.de/sites/geschichte/de/zeitleiste/Pages/default.aspx
Logo im Artikelbild
https://de.wikipedia.org/wiki/Evonik_Industries