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Der Stochastik-Indikator

Die „Stochastik“ basiert auf der Beobachtung, dass in einer Aufwärtsbewegung der Schlusskurs nahe dem Tageshoch liegt und analog in einer Abwärtsbewegung nahe dem Tagestief. Die Trendumkehr ist häufig dadurch gekennzeichnet, dass sich die täglichen Schlusskurse mehr und mehr in die Gegenrichtung entwickeln, um bei einem endgültigen Bruch der vorherrschenden Trendreaktion dann auf Tagestief (nach Aufwärtsreaktion) bzw. auf Tageshoch (nach Abwärtsreaktion) zu schließen. Mittels der „Stochastik“ wird nun die Lage des Kurses innerhalb der gerade vorherrschenden Schwankungsbreite (d.h. innerhalb des Einstellungszeitraums) quantifiziert. Eine Entfernung des Kurses nach oben oder nach unten, also ein Verlassen der gültigen Schwankungsbreite, generiert Kauf- und Verkaufssignale.

Kein Buch über die technische Analyse lässt den Stochastik-Indikator aus. Dieses auch für Anfänger geeignete Analyseinstrument entwickelte der Amerikaner George C. Lane. Im Gegensatz zu vergleichbaren Oszillatoren gibt es von ihm zwei Formen. Einmal die schnelle Form, bezeichnet mit Stochastik. Und einen Stochastik-Slow, der wesentlich langsamer reagiert, daher auch bessere Ergebnisse liefern soll.

Berechnung:
Die „Stochastik“ setzt sich aus zwei (exponentiellen) Durchschnittslinien zusammen, die als %K-Linie und %D-Linie bezeichnet werden und zwischen 0 und 100 oszillieren. Die (durchgezogene) %K-Linie errechnet sich aus der Differenz des heutigen Schlusskurses zum Periodentiefstkurs, dividiert durch die Differenz von Periodenhoch zu Periodentief. Zur besseren Darstellung wird dieser Quotient mit 100 multipliziert. Die (gestrichelte) %D-Linie stellt einen „einfachen gleitenden Durchschnitt“ der %K-Linie dar und tendiert dementsprechend weniger reagibel als die %K-Linie. In der Standardeinstellung wird die %K-Linie auf einen Zeitraum von 5 Tagen (Wochen) und die %D-Line auf einen Zeitraum von 3 Tagen (Wochen) berechnet. Mit diesen Angaben ist die „schnelle Stochastik“ bzw. die „Fast Stochastik“ definiert. Mit einer identischen Aussage und Interpretation, aber einer etwas heruntergesetzten Reagibilität ist die „langsame Stochastik“ bzw. die „Slow Stochastik“ versehen. Die „Slow Stochastik“ wird konstruiert, indem die („Fast“) %D-Linie in („Slow“) %K-Linie umbenannt wird. Auf diese Linie wird dann abermals ein gleitender (3-Tages-)Durchschnitt, also die („Slow“) %D-Linie, berechnet. „Slow“ und „Fast“ werden häufig verwechselt, zumal die verwendeten Durchschnittslinien stets die gleiche Bezeichnung erhalten. Wenn jedoch von der „Stochastik“ geredet wird, so ist damit meistens die „Slow Stochastik“ gemeint.

Formel:
Fast Stochastik %K = ((C – Ln )/( Hn – Ln )) * 100 %D = MA3(%K) Slow Stochastik %Kslow = %Dfast %D = MA3(%Kslow)

Einstellung:
% K = 5 Tage (Wochen) % D = 3 Tage (Wochen)

Empfehlung:
„Stochastik“-Signale erfüllen ihren Zweck in Seitwärtsphasen bzw. trendlosen Phasen. Sofern ein starker Trend besteht, gibt die „Stochastik“ dagegen überwiegend Fehl-Signale. Es empfiehlt sich daher eine Kombination mit trendfolgenden bzw. trendbestätigenden Indikatoren.

Viel zu viele Signale in zu kurzer Zeit

Mit der Stochastik wird dem Trader ein weiteres Werkzeug an die Hand gegeben, um Entscheidungen zu treffen. Dabei handelt es sich beim Indikator um ein recht einfaches Konzept: Schaue, wo der aktuelle Schlusskurs des betrachteten Basiswerts in Relation zur Preisspanne der letzten X Kerzen liegt. Natürlich ließe sich dies mit einem genaueren Blick auch direkt aus dem Chart heraus erkennen, aber der Indikator stellt die Antwort klarer zur Verfügung. Zudem lassen sich aus diesem heraus konkrete Signale ableiten. Überkreuzungen und Divergenzen bilden dabei die Basis für unterschiedlichste Ansätze, die aber in ihrer Standardeinstellung nicht überzeugen können. Die Vorteile sind, wenn überhaupt vorhanden, meist nur sehr klein und werden oftmals spätestens nach Berücksichtigung von Kosten vernichtet. Eine alleinige Anwendung des Indikators und seiner Signale in der Standardeinstellung ist daher nicht zu empfehlen. In Kombination mit anderen Einflussfaktoren hingegen bietet die Fast Stochastik einen immer noch interessanten Ansatz. Es obliegt jedoch dem Trader, erfolgreiche Kombinationen zu entwickeln.

 

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Kapitel Thema
7 Oszillatoren – Die Thermometer der Charttechnik
  A OBOS Indikator – Die Standort Bestimmung
  B Momentum – Das Pendel der Börse
  C On Balance Volume – und Moneyflow
D MACD – Moving Average Convergence/Divergence
E Relative – Strength – Index
F Der Stochastik – Indikator
Hauptübersicht
Teil 1 – Lesezeichen Technik Training – Teil 1 – Inhalte

Kommentare

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