Charttechnik – Grenzen bei Einzelwerten

Man kann noch so gut sein, doch auch dei Charttechnik sieht nicht alles und Chart behalten auch mal gern etwas für sich. Wann sie bei Einzelwerten nicht greift, das schauen wir uns jetzt hier einmal etwas genauer an.

Sehr oft bekommen wir bei Einzelwerten Überraschungen geliefert. Da gibt es ganz plötzlich ein Übernahmeangebot oder auch Gewinneinbrüche. Volkswagen ist ein sehr schönes Beispiel. Aus heiterem Himmel kam da die Abgasaffaire und hat sehr viele Anleger eiskalt erwischt. Sehr viele haben da sehr viel Geld verloren oder bekamen Liquditätsprobleme. Wenn eine Aktie auch einfach mal so von jetzt auf nachher mehr als 30% verliert, kann dies schon mal sehr weh tun.

Bei Einzelaktien zählen Gewinnrevisionen, Übernahmeangebote oder veränderte Zukunftsaussichten zu den größten Fehlerquellen. Sie kommen ebenso überraschend wie Kriege oder Regierungskrisen und sorgen für ein panisches Verhalten der Anleger.

Oft wird dann das Chartbild komplett zerstört. Durch die unkontrolliert wirkenden Kräfte werden Trends, Unterstützungen oder Widerstände durchbrochen. Denn bei Bekanntwerden der außerordentlichen Nachricht gibt es keinen mehr, der ein Risiko entgegen der allgemeinen Meinung eingehen will. Auch der Chartist wartet erst einmal ab, bis sich klare Signale ergeben.

Überraschende News durchkreuzen alle Chartüberlegungen

Beispiele für überraschende News gibt es mehr als genug. Diese können natürlich sowohl positiv als auch negativ ausfallen. Volkswagen habe ich oben ja schon mal erwähnt und schauen wir uns dazu mal den Chart der Volkswagen Aktie an. Wir sehen hier eine extrem starke Reaktion im Chart unmittelbar mit bekannt werden der Abgasaffaire. Der Kurs brach in nur zwei Tagen von etwas über 170€ je Aktie auf ca. 90€ je Aktie ein. Hier hat eine extrem starke Reaktion zu massiven Kursverlusten geführt. Wie man allerdings auch schön sehen kann, konnte die Aktie etwas später gut die Hälfte der Verluste wieder aufholen und hat sich damit wieder etwas erholen können. Daran können wir auch schön sehen, dass besonnen zu agieren manchmal Verluste wieder etwas minimieren kann, wenn man die erste große Verlustwelle übersteht und natürlich Zeit hat.

Das Verhalten der Anleger in Trendphasen

Zu beachten ist dabei, dass solche Phänomene hauptsächlich in Abwärtstrends bei Einzelwerten zu sehen sind. Gute Nachrichten werden ignoriert, schlechte wirken sich dafür umso stärker aus. Bei Werten in Aufwärtstrends ist es umgekehrt. Die schlechten Nachrichten werden ignoriert und die guten sorgen für einen weiteren Kursschub. Im Gegensatz zu den Aktienindizes lässt sich manchmal schon vorher am Kursverlauf erkennen, dass irgend etwas vor sich geht.

Charts verraten keine Fusionen

Während bei Gewinneinbrüchen klar ist, dass sich etwas Grundlegendes verändert hat, fällt ein Fazit im Fusionsfall schwerer. Hier muss erst ermittelt werden, wer Gewinner und wer Verlierer ist.

Auch für den Charttechniker ist unklar, was er tun soll. Schließlich ist das Gelingen der Fusion nicht garantiert. Da das Übernahmeangebot aber meistens deutlich über dem aktuellen Aktienkurs liegt, kommt es oft zu einem Kurssprung nach oben. Scheitert das Vorhaben dagegen, geht es schnell wieder in die andere Richtung.

Auch die Chart-Technik hat Ihre Grenzen

Wie können wir nun damit umgehen? Im Grunde genommen kann man sagen, manchmal ist es einfach besser erst mal abzuwarten und zu schauen wohin die Reise geht. Gier war noch nie eine gute Entscheidung und zu hohe Risiken führen früher oder später immer zu großen Verlusten. Wer trotz allem besonnen und bescheiden Handelt wird am Ende der Gewinner sein. Auch die Gewinne sind schon enorm, wenn alles gut läuft und wir immer auf Überraschungen vorbereitet sind und diese mit einkalkulieren.

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