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Neuemissionen – die Ausgabe von neuen Aktien

Wer führt die Ausgabe von Wertpapieren durch?

Für die Durchführung der (Neu-)Emissionen werden von den Emittenten meist eine oder auch mehrere Banken beauftragt. Die Abwicklung des Börsengangs wird in der Regel von einer Investmentbank (sog. underwriter) oder einem Konsortium aus mehreren Investmentbanken vorgenommen.

Prüfung der Börsenreife

Ein Börsengang ist ein sehr zeitintensiver Prozess, der im Durchschnitt ein Jahr benötigt, und ein sehr teures Vorhaben, wenn es erst einmal gestartet ist. Notwendige Voraussetzung ist eine Aktiengesellschaft als Unternehmensform, in Deutschland somit Aktiengesellschaft (AG), Europäische Gesellschaft (SE) oder Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA). Besteht noch keine Aktiengesellschaft, müssen im Vorfeld des Börsengangs entsprechende gesellschaftsrechtliche Maßnahmen durchgeführt werden (z. B. Umwandlung).

Deshalb sollte ein Unternehmen, bevor es Banken anspricht, zuerst einmal überprüfen, ob es überhaupt schon börsenreif ist. Da Unternehmen oftmals wohl nur selten über das dazu notwendige Know-how intern verfügen, gibt es die Möglichkeit, sich einen externen und Bank-unabhängigen IPO-Berater zu suchen, der das übernimmt.

Der eigentliche Börsenreifetest setzt sich aus verschiedenen Einzelschritten zusammen:

  • Zusammenfassung der internen Unternehmensdaten und –zahlen
  • Branchen-, Produkt- und Wettbewerbsanalyse
  • Peer-Group-Vergleich mit schon börsennotierten Unternehmen
  • Aktuelles Börsenumfeld, Trends und Bewertungen
  • Unternehmensbewertungen nach verschiedenen Methoden
  • Stärken-Schwäche-Analyse

Ziel ist die Einschätzung der Börsenreife des IPO-Kandidaten. Zusätzlich konkretisiert die Vorstellung des aktuellen Unternehmenswerts auch den möglichen Kapitalzufluss über die Börse.

Die Festlegung des Aktienpreises

Bereits zu Beginn, in letzter Zeit aber auch vermehrt erst zum Ende der Roadshow wird von den Banken dann die sogenannte Preisspanne verkündet, also die Bandbreite, innerhalb derer der Emissionspreis mutmaßlich festgelegt wird. Alternativ kann auch ein sogenannter Festpreis bestimmt oder der Emissionspreis durch ein Auktionsverfahren bestimmt werden. Letzteres war z. B. beim Börsengang der Google Inc. der Fall, wird jedoch nur selten praktiziert. Kritiker des Auktionsverfahrens sind der Meinung, dass ein herkömmliches Bookbuilding dem Emittenten einen „sanfteren“ Markteintritt ermöglicht, während Befürworter der Meinung sind, dass durch Auktionsverfahren der maximale Preis für Unternehmen und verkaufende Aktionäre erzielt werden kann.

Festpreisverfahren

Beim Festpreisverfahren werden der Emissionskurs und das Emissionsvolumen vom Emittenten vorgegeben. Bei diesem Verfahren kommt es häufig zu Überzeichnungen oder Unterzeichnungen bei Aktienemissionen, da Angebot und Nachfrage nicht mit Hilfe des Preismechanismus ausgeglichen werden kann. Der Emissionspreis wird vom Emittenten in der Regel auf der Grundlage von fundamentalen Unternehmensbewertungen und anderer Kennzahlen ermittelt. Häufig wird auch ein Vergleich des eigenen Unternehmens mit vergleichbaren Unternehmen derselben Branche (Benchmarking) durchgeführt. Änderungen an dieser Bewertung können vom Tag der Festlegung bis zum Emissionstag nicht mehr berücksichtigt werden, so dass es unter Umständen am Tag der Emission eine erhebliche Abweichung zwischen dem Emissionspreis und dem Marktpreis geben kann.

Auktionsverfahren

Bei diesem Verfahren übermittelt der Bieter seine Preis- und Mengenwünsche an den Emittenten. Auf der Basis aller eingegangenen Angebote bis zu einem bestimmten Stichtag erfolgt dann die Zuteilung der Emission auf die Bieter mit den höchsten Geboten. Zu unterscheiden ist noch zwischen dem diskriminierenden Tender-Verfahren (amerikanischer Tender) und dem kompetitiven Tender-Verfahren (holländischer Tender). Während die Bieter beim amerikanischen Tender die Zuteilung zu ihren individuellen Preisgeboten erhalten (unterschiedliche Emissionspreise) wird beim holländischen Tender ein einheitlicher „markträumender“ Preis festgelegt. In der Regel werden in beiden Tenderverfahren unrealistisch hohe und niedrige Gebote nicht berücksichtigt, um den Durchschnittspreis nicht zu verfälschen.

Bookbuilding-Verfahren

Das in Deutschland für Aktienemissionen inzwischen hauptsächlich eingesetzte Bookbuilding-Verfahren versucht einen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Interessen der Emittenten (möglichst hoher Emissionspreis) und der Bieter (möglichst geringer Emissionspreis) zu erzielen. Wie beim Auktionsverfahren geben die Bieter ihre Gebote für Preis und Menge des gewünschten Emissionsvolumens beim Emittenten ab. Der Emittent kann nun aber neben einer quantitativen auch noch eine qualitative Klassifizierung vornehmen. Dies geschieht dadurch, dass ab einem bestimmten Zeichnungsvolumen die Identität des Bieters offengelegt werden muss. Der Emittent kann die Zeichnungswünsche daher den einzelnen Investoren zuordnen und so seine zukünftige Eigentümerstruktur detailliert auswählen und den Emissionspreis in Abhängigkeit von der Nachfrage der einzelnen Qualitätskategorien festlegen.

Neue Wertpapiere bei Banken zeichnen

Aktien-Neuemissionen kann man demnach bei Banken, darunter zählen natürlich auch Online-Broker, „bestellen“. Dieser Bestellvorgang einer neuen Aktie nennt sich „Zeichnung“. Aktien von Firmen, die demnächst einen Börsengang vollziehen, können Sie während einer bestimmten Zeichnungsfrist durch Abgabe eines Gebots (siehe vorigen Absatz) zeichnen. Wenn Sie den Zuschlag erhalten und der Aktienkauf zum Emissionspreis klappt, dann sind Sie bereits vor dem eigentlichen Börsengang Besitzer der Aktie.

Börsengänge besonders bekannter Firmen lösen teilweise eine sehr hohe Nachfrage nach den ausgegebenen Aktien aus. In so einem Fall ist eine Aktie dann überzeichnet. Das bedeutet, dass nicht genug Aktien für alle da sind und somit nur ein Teil der Interessenten diese Aktien kaufen kann (das Los entscheidet dann oft).

 

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Die Börsen – Aktien – Wertpapiere – Anleihen

Kapitel Thema
2 Neuemissionen – neue Aktien an der Börse
A Neuemissionen – die Ausgabe von neuen Aktien
B Neuemissionen – der IPO
C Neuemissionen – so kann man neue Aktien zeichnen
Hauptübersicht
Teil 3 – Lesezeichen Einsteiger Training – Teil 3 – Inhalte

Kommentare

Neuemissionen – neue Aktien an der Börse | Trading – Indikatoren 22. Oktober 2016 um 23:08

[…] Neuemissionen – die Ausgabe von neuen Aktien […]

Antworten

Das Einsteiger Training – Teil 3 | Trading – Indikatoren 22. Oktober 2016 um 23:15

[…] Neuemissionen – die Ausgabe von neuen Aktien […]

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